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CO₂-Fußabdruck von Streaming-Diensten
Streaming gehört mittlerweile einfach dazu. Filme, Serien, Musik – wir verbringen oft Stunden damit, ohne groß darüber nachzudenken. Aber ehrlich, wer macht sich schon Gedanken über den ökologischen Fußabdruck dieser digitalen Unterhaltung?

Eine Stunde Streaming verursacht etwa 100 bis 175 Gramm CO₂-Emissionen. Diese Zahlen stammen vom Hamburger Borderstep Institut. Unsere digitale Freizeit ist also alles andere als klimaneutral.
Zur Einordnung: Das entspricht ungefähr einer kurzen Autofahrt.
Netflix veröffentlichte 2021 eigene Daten. Das Unternehmen lag 2020 bei rund 1,1 Millionen Tonnen CO₂.
Wenn ihr das wisst, könnt ihr beim Streamen vielleicht bewusster entscheiden und euren digitalen CO₂-Fußabdruck ein bisschen verringern.
Was versteht man unter dem CO₂-Fußabdruck von Streaming-Diensten?

Der CO₂-Fußabdruck von Streaming-Diensten meint die Menge an Treibhausgasen, die beim Konsum von Online-Videos, Musik oder anderen digitalen Inhalten entsteht. Die Emissionen schwanken je nach Übertragungsart und Netzwerkinfrastruktur ziemlich stark.
Definition und Bedeutung
Beim Streaming entstehen Kohlendioxid-Emissionen, weil das Übertragen von Video- und Audioinhalten übers Internet Energie kostet. Verschiedene Komponenten verbrauchen dabei Strom:
- Datenzentren, die Inhalte speichern und verarbeiten
- Netzwerkinfrastruktur, die Daten weiterleitet
- Endgeräte wie Smartphones, Tablets oder Fernseher
Je nach Studie verursachen wir pro Stunde Videostreaming zwischen 2 und 175 Gramm CO₂. Das liegt am Übertragungsweg: Über Glasfaser sind es nur etwa 2 Gramm CO₂ pro Stunde, bei Kupferkabel (VDSL) schon doppelt so viel.
In Deutschland liegt der Durchschnitt bei 76 Gramm CO₂ pro Streaming-Stunde. Das ist mehr als der europäische Mittelwert von 56 Gramm.
Abgrenzung zu anderen digitalen Emissionsquellen
Streaming hebt sich von anderen digitalen Aktivitäten ab, weil besonders viel Datenverkehr entsteht – vor allem bei hochauflösenden Videos.
Im Vergleich zu:
- E-Mail-Verkehr: Streaming verbraucht viel mehr Daten
- Websurfen: Hier ist der Datentransfer deutlich geringer
- Cloud-Speicherung: Beim Streaming fällt Energie für Speicherung und Übertragung an
Die Umweltauswirkungen hängen stark von der Infrastruktur ab. Länder mit viel erneuerbarer Energie im Strommix kommen auf viel niedrigere CO₂-Werte.
So kann eine Streaming-Stunde in manchen Ländern nur 3 Gramm CO₂ ausmachen. In Deutschland sind es mit 76 Gramm mehr als das 25-fache.
Wie entsteht der CO₂-Fußabdruck beim Streaming?

Der CO₂-Fußabdruck beim Streaming entsteht entlang der gesamten digitalen Übertragungskette. Server speichern Inhalte, Netzwerke übertragen sie und unsere Geräte spielen sie ab – jeder dieser Schritte verbraucht Energie und verursacht Emissionen.
Datenübertragung und Serverinfrastruktur
Die Datenübertragung ist ein zentraler Faktor beim CO₂-Ausstoß. Je höher die Videoauflösung und Bitrate, desto mehr Daten fließen und desto mehr Energie braucht das Ganze.
Je nach Technik entstehen beim Streaming pro Stunde zwischen 100 und 175 Gramm CO₂.
Die Übertragungsart macht einen Unterschied. Streamst du über Glasfaser, entstehen nur rund 2 Gramm CO₂ pro Stunde. Bei VDSL über Kupferkabel verdoppelt sich der Wert.
Server von Netflix, YouTube und Co. laufen rund um die Uhr. Sie verbrauchen ständig Strom, und die CO₂-Bilanz hängt davon ab, wie dieser Strom produziert wird.
Energieverbrauch von Endgeräten
Auch deine Geräte tragen zum CO₂-Fußabdruck bei. Ob Smartphone, Tablet, Laptop oder Smart-TV – jedes Gerät zieht beim Streamen Strom.
Energieverbrauch verschiedener Geräte:
- Smart-TVs: verbrauchen am meisten, vor allem bei großen Bildschirmen
- Laptops: mittlerer Verbrauch
- Tablets und Smartphones: am sparsamsten
Helligkeit und Lautstärke wirken sich zusätzlich aus. Je heller der Bildschirm oder lauter der Ton, desto mehr Strom braucht das Gerät – und desto mehr CO₂ entsteht.
Auch bei Produktion und Lebensdauer der Geräte fällt CO₂ an. Das sollte man nicht ganz vergessen.
Netzwerkinfrastruktur und Rechenzentren
Rechenzentren speichern die Inhalte und verarbeiten unsere Anfragen. Die Kühlung dieser Server verschlingt viel Energie, weil sie ständig Wärme abgeben.
Wie der Strom erzeugt wird, spielt eine große Rolle. Fossile Brennstoffe wie Kohle oder Gas verursachen deutlich mehr CO₂ als Wind-, Wasser- oder Solarenergie.
Die Netzwerkinfrastruktur zwischen Rechenzentren und deinem Zuhause – also Router, Switches, Kabel – braucht ebenfalls Strom. WLAN arbeitet dabei effizienter als mobile Datenverbindungen wie 4G oder 5G.
Viele große Streaming-Anbieter setzen inzwischen auf grüne Technologien und erneuerbare Energien, um ihren CO₂-Fußabdruck zu senken.
Faktoren, die den CO₂-Ausstoß von Streaming-Diensten beeinflussen
Beim Streaming entstehen CO₂-Emissionen durch verschiedene Faktoren. Die Umweltauswirkungen hängen davon ab, was, wie lange und wie du streamst – und welche Technik du nutzt.
Art der Inhalte und Streaming-Qualität
Die Auflösung deiner gestreamten Inhalte beeinflusst den CO₂-Fußabdruck stark. Je besser die Qualität, desto mehr Daten werden übertragen und desto mehr Energie fließt.
Ein Video in HD-Qualität verursacht deutlich mehr CO₂ als das gleiche Video in niedriger Auflösung.
Du kannst deinen ökologischen Fußabdruck senken, wenn du:
- Auf Ultra-HD verzichtest, falls normale Qualität reicht
- Die Videoqualität in den Einstellungen deiner Streaming-Dienste anpasst
- Bei reinen Audioinhalten das Video ausschaltest
Musikstreaming verbraucht übrigens weniger Daten als Videostreaming und ist aus Umweltsicht die bessere Wahl.
Nutzungsdauer und Häufigkeit
Wie oft und wie lange du streamst, wirkt sich direkt auf den CO₂-Ausstoß aus. Jede Stunde Streaming erzeugt Emissionen – je nach Technik zwischen 55 und 175 Gramm.
Du kannst bewusster mit Streaming umgehen, indem du:
- Abschaltest, wenn dich ein Film oder eine Serie nicht packt
- „Nebenbei-Streaming“ als Hintergrundgeräusch vermeidest
- Inhalte für unterwegs vorher herunterlädst, statt sie mobil zu streamen
Wer zum Beispiel täglich drei Stunden streamt, kann mit einer halben Stunde weniger schon rund 900 Gramm CO₂ pro Woche sparen.
Internetgeschwindigkeit und Gerätetyp
Die technische Infrastruktur beeinflusst die Umweltauswirkungen enorm. Beim Streaming über Glasfaser entstehen nur etwa 2 Gramm CO₂ pro Stunde, bei VDSL-Kupferkabel ist es das Doppelte.
WLAN ist umweltfreundlicher als mobiles Streaming übers Handynetz. Streame deshalb, wenn möglich, über:
- WLAN statt mobiles Datennetz
- Glasfaser statt Kupferkabel (sofern verfügbar)
Auch das Gerät macht einen Unterschied. Ein großer Fernseher schluckt mehr Strom als ein Smartphone oder Tablet. Mit kleineren Bildschirmen und energieeffizienten Geräten kannst du den CO₂-Fußabdruck deines Streaming-Vergnügens weiter senken.
Vergleich führender Streaming-Plattformen bezüglich ihres CO₂-Fußabdrucks
Streaming-Dienste unterscheiden sich beim ökologischen Fußabdruck ziemlich deutlich. Die CO₂-Emissionen hängen von Technologie, Serverstandorten und Energieeffizienz der Anbieter ab.
CO₂-Emissionen bei Video-Streaming-Diensten
Video-Streaming zählt zu den energieintensiveren Online-Aktivitäten. Eine halbe Stunde Streaming verursacht laut Studien etwa so viele CO₂-Emissionen wie eine Autofahrt von 6,3 Kilometern.
Das Hamburger Borderstep Institut schätzt den CO₂-Ausstoß auf rund 100 bis 175 Gramm pro Stunde Streaming. In Deutschland liegt der Wert mit 76 Gramm CO₂ pro Stunde über dem europäischen Durchschnitt von 56 Gramm.
Netflix sagt, dass nur 5 Prozent seines gesamten CO₂-Fußabdrucks direkt aufs Streaming entfallen. Dabei rechnet der Anbieter die Emissionen aus der Internetübertragung aber nicht komplett ein.
Die Auflösung deiner Videos spielt eine große Rolle: 4K-Streams verbrauchen deutlich mehr Energie als SD-Inhalte. Wer die Streaming-Qualität anpasst, kann seinen ökologischen Fußabdruck spürbar senken.
CO₂-Bilanz von Musik-Streaming-Plattformen
Musik-Streaming wie Spotify verursacht deutlich weniger CO₂-Emissionen als Video-Dienste. Das liegt am geringeren Datenvolumen bei der Übertragung von Audiodateien.
Im Vergleich zu physischen Medien wie CDs schneiden Streaming-Dienste meist besser ab. Digitale Musik-Streams gelten als umweltfreundlicher als Produktion, Transport und Entsorgung von CDs.
Spotify und andere Musik-Streaming-Anbieter bemühen sich, ihre Energieeffizienz zu verbessern. Sie setzen immer öfter auf erneuerbare Energien in ihren Rechenzentren, was den CO₂-Fußabdruck merklich senkt.
Du kannst Deinen eigenen Einfluss verringern, indem Du Musik offline speicherst und wiederholt abspielst, statt sie jedes Mal neu zu streamen.
Maßnahmen der Streaming-Anbieter zur Reduzierung des CO₂-Fußabdrucks
Streaming-Anbieter erkennen, dass ihre Dienste die Umwelt beeinflussen. Sie ergreifen verschiedene Maßnahmen, um ihren CO₂-Fußabdruck zu senken.
Sie setzen besonders auf erneuerbare Energien und optimieren ihre Server. Das sind die wichtigsten Ansätze.
Einsatz erneuerbarer Energien
Große Streaming-Plattformen wie Netflix und YouTube investieren immer mehr in erneuerbare Energiequellen für ihre Rechenzentren. Netflix will bis 2030 komplett CO₂-neutral arbeiten.
Sie kaufen direkt Wind- und Solarenergie. Außerdem investieren sie in lokale grüne Energieprojekte und erwerben Emissionszertifikate, um unvermeidbare Emissionen auszugleichen.
Auch Spotify setzt auf einen Mix aus erneuerbaren Energien. Sie haben angekündigt, ihre Cloud-Infrastruktur auf Anbieter umzustellen, die sich zu grüner Energie verpflichten.
Diese Umstellung reduziert die Umweltbelastung spürbar. Immerhin macht der Energieverbrauch einen großen Teil des CO₂-Fußabdrucks aus.
Effizienzsteigerung von Serverfarmen
Streaming-Anbieter arbeiten ständig daran, ihre Serverfarmen effizienter zu machen. Sie setzen energieeffiziente Hardware mit moderner Kühltechnologie ein.
Außerdem verbessern sie Kompressionsalgorithmen, sodass weniger Datenvolumen bei gleicher Qualität nötig ist. Intelligente Lastverteilung versetzt Server bei geringer Nachfrage in den Energiesparmodus.
YouTube hat zum Beispiel die Videokompression verbessert. Dadurch können sie Videos in gleicher Qualität mit weniger Daten übertragen.
Das senkt nicht nur den Energiebedarf der Server, sondern spart auch Energie bei der Datenübertragung.
Tipps für Verbraucher zur Minimierung ihres Streaming-CO₂-Fußabdrucks
Mit ein paar einfachen Schritten kannst Du den CO₂-Ausstoß beim Streaming senken. Die richtige Gerätewahl und bewusste Einstellungen helfen wirklich weiter.
Bewusste Nutzung und Gerätewahl
Benutze Deine Geräte länger und kauf nicht ständig neue. Die Herstellung von Smartphones oder Tablets verursacht viel CO₂.
Kleinere Geräte brauchen weniger Strom. Streame lieber auf dem Tablet statt auf dem großen Fernseher, wenn Du allein schaust.
WLAN verbraucht deutlich weniger Energie für die Datenübertragung als mobile Netzwerke. Versuch, immer WLAN zu nutzen.
Schalte Deine Geräte komplett aus, wenn Du sie nicht brauchst. Standby frisst unnötig Strom.
Stelle auf Ökostrom um. Damit senkst Du den CO₂-Fußabdruck Deiner digitalen Aktivitäten ziemlich deutlich.
Einstellungen zur Reduktion des Datenvolumens
Wähle eine niedrigere Auflösung bei Videos. Full HD statt 4K spart viel Datenvolumen und damit CO₂.
Bei Spotify kannst Du die Audioqualität in den Einstellungen reduzieren.
Streaming-Qualität anpassen:
- Standard-Auflösung (SD) statt HD für kurze Clips
- 720p statt 1080p für längere Videos
- Audio auf mittlere Qualität einstellen
Deaktiviere das Autoplay bei YouTube, Netflix und Co. So verhinderst Du, dass unnötig weitergestreamt wird, wenn Du gar nicht mehr zuschaust.
Lade Videos für die Offline-Nutzung herunter, wenn Du sie mehrmals anschauen willst. Das spart wiederholte Datenübertragungen.
Zukunftsperspektiven und technologische Innovationen
Die Streaming-Branche sucht ständig nach Lösungen, um den CO₂-Fußabdruck zu verringern. Neue Technologien könnten Energie und Daten effizienter nutzen.
Weiterentwicklung energieeffizienter Technologien
Rechenzentren stehen im Fokus der Nachhaltigkeitsbemühungen beim Streaming. Viele große Anbieter investieren in erneuerbare Energien für ihre Serverfarmen.
Netflix, YouTube und andere Dienste wollen ihre Infrastruktur bis 2030 klimaneutral betreiben.
Eine spannende Entwicklung ist die Optimierung der Serverarchitektur. Moderne Server kommen mit viel weniger Strom aus als alte Modelle.
Auch die Kühltechnik entwickelt sich weiter. Passive Kühlsysteme und die Nutzung der Abwärme zum Heizen senken den Energiebedarf spürbar.
Streaming-Anbieter bauen außerdem intelligentere Verteilungsnetzwerke auf. Mit lokalen Zwischenspeichern (Content Delivery Networks) liefern sie Daten näher am Nutzer – das spart Übertragungswege und Energie.
Potenzial von KI und Datenkomprimierung
Künstliche Intelligenz verändert die Art, wie Videoinhalte komprimiert werden. Neue KI-basierte Codecs liefern die gleiche Bildqualität bei weniger Datenvolumen.
Das senkt den Energiebedarf für Übertragung und Speicherung direkt.
Die adaptive Bitrate ist auch eine wichtige Innovation. Sie passt die Videoqualität automatisch an die verfügbare Bandbreite an und verhindert so unnötigen Datenverkehr.
Fortschrittliche Algorithmen erhöhen die Qualität gezielt in Bildbereichen, auf die Zuschauer typischerweise achten.
Einige Entwickler tüfteln an KI-Systemen, die vorhersagen, welche Inhalte Du wahrscheinlich sehen möchtest. Sie laden diese dann vor, wenn gerade viel erneuerbare Energie verfügbar ist – statt in Spitzenzeiten mit mehr CO₂-Ausstoß.
Fazit
Streaming verursacht tatsächlich einen messbaren CO₂-Fußabdruck. Wenn du eine halbe Stunde lang streamst, entstehen ungefähr so viele Emissionen wie bei einer 6,3 Kilometer langen Autofahrt – zumindest behauptet das eine Studie.
Die IT-Branche stößt insgesamt etwa 2,5 bis 3 Prozent des weltweiten CO₂ aus. Vielleicht klingt das erstmal wenig, aber der Internetverkehr wächst ziemlich schnell. Im Jahr 2020 ist er sogar um satte 44 Prozent gestiegen.
Tipps für umweltfreundlicheres Streaming:
- Wähle eine niedrigere Auflösung, falls du nicht unbedingt die beste Bildqualität brauchst.
- Lass Streaming nicht einfach im Hintergrund laufen, wenn du es gar nicht nutzt.
- Nutze lieber WLAN statt das mobile Datennetz.
- Greif zu energieeffizienten Geräten, wenn du die Wahl hast.
Dein eigenes Streaming-Verhalten spielt tatsächlich eine Rolle. Auch kleine Anpassungen summieren sich und können echt was bewirken.
Es lohnt sich, die Auswirkungen digitaler Aktivitäten auf die Umwelt im Hinterkopf zu behalten. Gerade weil alles immer digitaler wird, macht ein bewusster Umgang mit Streaming-Diensten inzwischen wirklich einen Unterschied für deinen CO₂-Fußabdruck.
Am Ende liegt es bei dir, wo du bereit bist, Kompromisse zu machen – und trotzdem nicht auf Unterhaltung verzichten willst.